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10a: Berlin 2000

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Berlinfahrt 2000 der Klasse 10a - Die ganze Wahrheit aus der Sicht eines Schülers

Montag
Frohen Mutes standen alle Schüler der 10a am Montag, den 9.10. am Pasinger Bahnhof. Alle waren guter Laune, und freuten sich schon auf die Fahrt. Pünktlich wie die DB nunmal so ist, stiegen wir in unser ICE Großabteil. Schon gab es den ersten Anlass für Streit: Die Musik der Schüler war viel zu laut! Nach Klärung dieser Meinungsverschiedenheit durch etwas lauterer Diskussionsform einerseits, (die garantiert lauter war als die Musik), ging die Fahrt sehr ruhig mit Schafkopfen, Schlafen u. Ä. bis Bahnhof Zoo weiter. Die Fahrt mit der U3 bis Turmstrasse ging eher entspannt vonstatten. Nach Einverleibung der Regeln und des Essens (bis auf die zwei Maden im Salat) gelang es Herrn Lehmann, uns von der Schönheit Berlins bei Nacht zu überzeugen. Wir fuhren zusammen zum Ku'damm wo uns die Lehrer zum nächtlichen Bummeln für die nächsten 1½ Std. entließen. Wieder in Moabit angekommen, sanken alle, nachdem die Zimmerbelegung endlich geklärt war, müde in ihre Betten.

Dienstag
Morgens war um 8.00 Uhr aufstehen angesagt. Wer duschen wollte, kam dann wohl zwangsweise etwas später zum Frühstück, weswegen bald nach vollem Einverständnis der Lehrkräfte eine freiwillige Verspätungskasse eingerichtet wurde. Das Motto dieser Kasse war: "Wer nicht zahlt, ist doof!" Nach dem Frühstück stiegen wir in einen Reisebus, in dem wir durch Berlin fuhren und von einer Reiseleiterin die Sehenswürdigkeiten erklärt bekamen. So kamen wir an einigen Klassikern, wie zum Beispiel dem Brandenburger Tor vorbei. Bei dem Vortrag des Guides war mehr die Aussprache und Betonung interessant als, wie zu erwarten gewesen wäre, der Inhalt. Am Nachmittag bekamen wir, wie noch öfter auf dieser Fahrt, Freigang. Alle Schüler zogen auf Souvenir-Suche wie Raubtiere durch Berlin. Abends traf man sich nach einem mehr oder weniger ereignisreichen Tag wieder in der Herberge. Nach dem Abendessen wollten wir ursprünglich noch ins Sony-Center in die Musikbox, doch als wir dort ankamen, stellte sich heraus, dass es eine halbe Stunde später schließen wollte. Also begaben wir uns zum Reichstagsgebäude. Auf dem Weg dorthin nahmen wir uns noch Souvenirs, wie zum Beispiel eine StaSi-Mütze, mit. Dass man damit nicht in die Reichstagskuppel hineindurfte, konnte ja vorher keiner riechen. Nach Wiederankunft in der Herberge gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit, was die Stimmung in der Klasse wieder etwas dämpfte. Heute gingen wir einmal wirklich früh zu Bett.

Mittwoch
An diesem Tag sollte das Checkpoint-Charly-Museum abgehakt werden. Hier gab es viele interessante Informationen zur Teilung Berlins; wie die Menschen versuchten, von der einen Seite zur anderen zu gelangen und Anderes, was mit diesem Thema in Verbindung stand, wie zum Beispiel ein Originalstück der Mauer selbst. Später am Abend begaben wir uns, obwohl die Mädchen der Klasse uns in unserer, wie sie sagten, "unangemessenen" Kleidung nicht gehen lassen wollten, in den Friedrichstadt Palast. Dort sahen wir "Revue Berlin", ein teuer inszeniertes Stück über die Geschichte Berlins der letzten Jahrhunderte. Anfangs war nicht ganz klar, worauf die verschiedenen Choreographien anspielen wollten, doch nach der Pause ging es mit dem dritten Reich weiter, und ab da gab es keine Probleme mehr. Wobei an dieser Stelle angemerkt werden muss, dass die Schüler nur teilweise an dem Stück selbst interessiert waren, andere hingegen mehr an den hübschen Programmverkäuferinnen, für die allein sich schon der Besuch des Theaters lohnt. An diesem Abend war die Stimmung in der Klasse mehr als schlecht, was teils an dem Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler lag, und teils an diversen kleinen Streitereien mit Schülern und Lehrern.

Donnerstag
Am Donnerstag Vormittag besuchten wir das Pergamon Museum, wo Teile der antiken Stadt Pergamon zu bewundern waren. Kurze Zeit später wurden wir entlassen. Am Nachmittag entschlossen wir uns, dem Erlebnis vom Vorabend vorzubeugen. Manche gingen zum Bowlen, andere ins Kino. Für den Abend hatten wir von Herrn Lehmann das Versprechen bekommen, in das Irish Pub im Europacenter zu gehen. Hier war die Stimmung wieder super! Wir tanzten, vergnügten uns und lernten uns auch besser kennen, ich glaube durch diesen Abend wurde die Klassengemeinschaft sehr gestärkt. Die ausgelassene Stimmung hielt die ganze Heimfahrt bis in die Herberge singend und tanzend an, bis es Herrn Lehmann zu viel wurde. Doch bald nach der Drohung, die Nacht auf dem Gang zu verbringen, damit es auch ruhig bleibt, schlief er schon tief und fest in seinem Zimmer. An diesem Abend ging kaum jemand vor 3.00 Uhr ins Bett, wir unterhielten uns noch über die vergangene Woche und unsere Erlebnisse.

Freitag
Nach einer kurzen Nacht packten wir alle unsere Siebensachen und fuhren auf dem gleichen Weg wieder zurück, auf dem wir gekommen waren. Die Heimfahrt verlief sehr ruhig. Die Schüler vergnügten sich mit verschiedenen Spielen, wie zum Beispiel Auszeichnung von besonders tapferen Soldaten, die das Pech hatten, in unserem Abteil zu landen und sich nun unserer Papierflieger-Angriffe erwehren mussten. Um ca. 19.00 kamen wir dann heil in Pasing an und verabschiedeten uns noch im Guten von den Lehrern, die auf der Heimfahrt nicht mehr gezwungen worden waren uns zu schimpfen.
So ging eine sehr zu Extremen neigende Klassenfahrt doch noch glücklich zu Ende.

Resümee
Wahrscheinlich wurde von mir erwartet, dass ich mich 5 Seiten lang über den Alkohol und den ungerechten und gemeinen Herrn Lehmann auslassen würde. Gut, um wenigstens einen Teil dieser Erwartung zu erfüllen, erzähle ich jetzt die ganze Wahrheit über die Geschichte mit dem Alkohol. (Das der Lehrkörper mit extremen Strapazen fertig werden musste, muss an dieser Stelle hoffentlich nicht erwähnt werden, also ist es klar, dass viele Gerüchte über die Lehrer eher unberechtigt sind) Nun gut, also, äh, wie soll ich das erzählen? Ich fange am besten einfach mal am Anfang an. Am Mittwoch abend, wurden wir zu einer Besprechung zusammengerufen. Anscheinend hatten die Lehrer mitbekommen, dass einige Schüler Alkohol ins Haus gebracht hatten. Er machte uns das faire Angebot, die Flaschen anonym vor sein Zimmer zu stellen, und nach der Fahrt wieder bei ihm abzuholen. Also dachten sich die Schüler, stellen wir doch nur die Hälfte der Flaschen raus, der merkt das bestimmt nicht. Als wir die Flaschen abgaben, sagte Herr Lehmann schon: "Das kann doch nicht schon alles gewesen sein!" Trotzdem lies er uns dann schlafen gehn. Am nächsten Morgen, während wir am Frühstück saßen, gingen die Lehrkräfte noch einmal jagend durch die Zimmer. Dabei wurde genau EINE angebrochene Flasche Wodka gefunden, sonst NICHTS! Die Flasche war etwas unvorsichtig im Schrank plaziert worden. Also, nach dem Frühstück rollten die Köpfe. Das gesamte Zimmer, in dem der Alkohol gefunden worden war, mit Ausnahme eines Unschuldigen, bekam einen Verweis. Drei weitere meldeten sich noch freiwillig als schuldig, und erhielten ebenfalls einen Verweis. Damit war die Sache auch schon gegessen. Nach diesem Erlebnis wurden nun auch die letzten Flaschen herausgegeben. Und Abschließend kann man sagen:
Obwohl die Frau Jäger uns an jedem folgenden Morgen vorwarf, total verkatert auszusehen, (was in keinem Fall stimmte, wir waren einfach nur müde!), war der Alkoholkonsum in Berlin 2000 garantiert geringer, als in vielen anderen Klassenfahrten zuvor, und bestimmt nich den ganzen Aufstand wert, der noch folgte.

Björn Schilke

Der Bericht spiegelt in erster Linie die Meinung des Autors wieder und hat daher nicht zwangsläufig einen Anspruch auf Objektivität oder Vollständigkeit.

Das sagt Judith über Andi: Hat mich in der 2. Klasse fertig gemacht...